Von
Krems nach China und zurück: Sylvia Eckermann und Gerald Nestler, „Im
neunten Himmel“, Standbild der interaktiven Applikation
© Sylvia
Eckermann und Gerald Nestler, 2008
Eine Zimmerreise der zeitgemäßen Art haben die Künstler Sylvia Eckermann und Gerald Nestler für das Museum Stein konzipiert.
Im 19. Jahrhundert erfreuten sich „Zimmerreisen“ besonderer Beliebtheit: Schausteller präsentierten damals mit Hilfe einer Laterna magica Bilder von fernen Ländern. Das Reisen war damals schließlich etwas zeitaufwändiger und teurer als heute.
Im neunten Himmel
Eine Zimmerreise der zeitgemäßen Art haben die Künstler Sylvia Eckermann und Gerald Nestler für das Museum Stein konzipiert: Ihre Installation mit dem poetischen Titel „Im neunten Himmel“ führt jedoch nicht nur um den Globus, sondern auch Jahrhunderte in die Vergangenheit.
Der Besucher betritt einen Raum aus golden verspiegelten Wänden, in denen er selbst, aber auch eine digitale Animation vervielfältigt wird. Darin rollt sich die Geschichte des Jesuitenpaters Andreas Koffler aus Stein (1603–1651), gesteuert durch den Betrachter selbst, in einer Folge von neun Räumen ab.
Missionar in China
Zunächst findet man sich vor einer Wand mit zahlreichen Gemälden, dann spaziert man durch Landschaften, durchquert fernöstliche Monumentalarchitekturen und psychodelische Landschaften, guckt durch ein Fernrohr und landet schließlich auf einer Weltkarte. Dazu erzählt eine Off-Stimme über Koffler, der Missionar in China war, ebenso wie von den frühen Versuchen einer kulturellen und wissenschaftlichen Verständigung zwischen Ost und West.
Vor dem Hintergrund des Bedeutungszuwachses Chinas im 21. Jahrhundert erscheinen diese ungebrochen aktuell.
Von Nina Schedlmayer